
- Am 17. November 2021 kamen erstmals verschiedene Branchenexperten zur Diskussion der nächsten Schritte hin zur Klimaneutralität temperaturkontrollierter Lieferketten zusammen.
- Neben der Bestandaufnahme von wichtigen, zukunftsweisenden Maßnahmen wird übereinstimmend die entscheidende Bedeutung der Zusammenarbeit aller Stakeholder der Thermologistik betont.
- va-Q-tec übernimmt als seit 2020 klimaneutral zertifiziertes Unternehmen die Rolle des Initiators und geht mit der vollumfänglichen Emissions-Bilanzierung seiner Produkte und Services entscheidend voran.
Am 17. November 2021 fand der zweite, von va-Q-tec initiierte, TempChain Experts Dialog statt. Die innovative Diskussionsrunde zum Thema Wie können Lieferketten klimaneutral gestaltet werden? wurde live aus Würzburg übertragen und von mehreren hundert Teilnehmern aus aller Welt verfolgt. Der gewählte Zeitpunkt könnte nicht passender sein: Nur wenige Tage zuvor – vom 31. Oktober bis 12. November – fand die Weltklimakonferenz (COP26) in Glasgow statt. Ein Teilnehmer dieser Konferenz sprach nun auch im Rahmen des von va-Q-tec initiierten Digitalevents gemeinsam mit führenden Logistik-Branchenexperten zu einem wichtigen Fernziel: der Klimaneutralität temperaturkontrollierter Lieferketten.
Das Transportwesen gilt weltweit mit rund 24% bzw. 8,9 Mrd. Tonnen eCO2 (2019) als einer der Hauptemittenten des klimabelastenden Gases. Die temperaturkontrollierte Logistik nimmt hiervon einen großen Anteil ein. Eine Reduzierung dieses Ausstoßes ist unabdingbar, um die international anerkannten Klimaziele zu erreichen: Beispielsweise sollen zum Erreichen des European Green Deal bis 2030 die Emissionen um 55% reduziert werden (im Vergleich zu 1990), bis 2050 sogar um bis zu 100%. Die Umstellung hin zu klimafreundlicheren Prozessen innerhalb der Logistik-Branche ist in vollem Gange.
Verschiedene Prozesse und Aktivitäten wurden bereits angestoßen, wie die geladenen Branchenexperten in kurzen Impulsvorträgen beim TempChain Experts Dialog eindrücklich darstellten:
Mit seinem kurzen Vortrag lieferte Amir Safaei als Vertreter des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) einleitend eine wichtige Diskussionsgrundlage. Die Organisation definiert sich seit 1995 als Vermittler nachhaltiger Entwicklungskonzepte und liefert einen wertvollen Beitrag zu den UN-Klimakonferenzen. Amir Safaei spielte nur wenige Tage zuvor am Weltklimagipfel in Glasgow eine aktive Rolle. Zusätzlich war er an der Entwicklung des Greenhouse Gas Protocols beteiligt. Dabei handelt es sich um einen inzwischen weltweit etablierten Ansatz zur Berechnung von CO2-Emissionen einzelner Produkte und Dienstleistungen, nach dem inzwischen viele Unternehmen ihre CO2-Emissionen bilanzieren.
Er erläuterte die systematische Einteilung der Treibhausgas-Emissionen in verschiedene Scopes, wobei der Ausstoß der Kategorie Scope 3 („Indirekte Emissionen, die nicht in Zusammenhang mit erzeugter oder gekaufter Energie stehen“) stellt dabei den größten Anteil dar. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist die Reduzierung des Scope 3-Ausstoßes um 95% bis 2050 oder früher vonnöten. Zur Erreichung dieses Ziels plädierte Amir Safaei für einen Zusammenschluss und die proaktive Zusammenarbeit aller Stakeholder und einer transparenten, nachvollziehbaren sowie offen zugänglichen Darstellung aller damit zusammenhängenden Daten.
Stefan Langer, Head of Logistics Sourcing bei Merck, berichtete seinerseits von der Nachhaltigkeitsstrategie des Healthcare- und Lifescience-Unternehmens. Es wird bis 2040 klimaneutral agieren und den Ressourcenverbrauch bis dahin kontinuierlich deutlich reduzieren. Eine Herausforderung – schließlich bleiben alle erforderlichen, hohen Qualitätsstandards an die lebenswichtigen Produkte erhalten. Ein relevanter Teil der Nachhaltigkeitsstrategie sind dabei die Reduzierung emissionsintensiver Transportarten wie z.B. Luftfracht, Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette durch die proaktive Zusammenarbeit mit visionären Logistikanbietern und die Optimierung von Logistikrouten.
Der Freight Forwarder DB Schenker strebt ebenfalls die Umstellung auf nachhaltige Lösungen und Klimaneutralität bis 2040 an, wie Dorothée Becher, Head of Air Freight Healthcare Management Europe, berichtet. Neben der Umstellung auf emissionsfreie Treibstoffe in der Luft- und Seefracht, sowie Bio-Kraftstoff- und Wasserstoff-angetriebene Fahrzeuge im Landverkehr beinhaltet die Nachhaltigkeitsstrategie auch die Beratung von Kunden hinsichtlich leichterer, emissionsarmer und mehrfach verwendbarer Transportverpackungen. Zusätzlich befindet sich das Speditionsunternehmen im kontinuierlichen Dialog mit seinen bestehenden, aber auch neuen Partnern, um klimafreundliche Lösungen weiterzuentwickeln und als Standard am Markt zu etablieren.
Eine Möglichkeit für diese emissionsarmen temperaturkontrollierten Lieferketten bieten die passiven Hightech-Boxen und -Container und va-Q-tec, wie CEO und Gründer Dr. Joachim Kuhn, eindrücklich darstellte. Das Unternehmen ist bereits seit 2020 klimaneutral zertifiziert. Durch die intelligente Kombination von Vakuumdämmung und innovativen Temperaturspeicherelementen sind die Transportverpackungen hochgradig energieeffizient und zeichnen sich zusätzlich durch maximale Performance aus. Als einer der ersten Anbieter erstellte va-Q-tec die umfangreiche Bilanzierung aller produktbezogenen CO2-Emissionen nach dem Greenhouse Gas Protocol und stieß bereits im August 2021 mit der Veröffentlichung des Whitepapers Transparente CO2-Kalkulationen von thermischen Verpackungslösungen die Industrie-Initiative zur Klimaneutralität temperaturkontrollierter Lieferketten an. Mit der Initiierung des TempChain Experts Dialog geht das Unternehmen den Weg visionärer Anbieter von Lösungen für moderne Thermologistik konsequent weiter.
Dazu korrespondierend brachte Frederik van de Ven, Program Director Sustainability der Fluggesellschaft Air France KLM Martinair Cargo (AFKLM), einen weiteren, wichtigen Aspekt in die Diskussion ein. Neben der deutlichen Reduzierung von Abfällen um 50% bis 2030, 50% weniger Kohlenstoffausstoß sowie 100% emissionsfreien Prozessen am Boden (verglichen mit 2005) gab er einen spannenden Einblick in die Zukunft der nachhaltigen Flugzeugtreibstoffe (SAF). Die Fluggesellschaft hat 2020 das erste SAF-Programm eingeführt, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Inzwischen haben sich fast 30 SAF-Partner diesem Programm angeschlossen. Zusätzlich berechnet AFKLM den CO2-Ausstoß ebenfalls bereits heute nach dem Standard des Greenhouse Gas Protocols.
Die spannenden Impulsvorträge erweckten reges Interesse bei den Zuschauern, die sich live mit interessanten Fragen beteiligten. Hauptfokus lag dabei auf den zu entwickelnden Standards und den Voraussetzungen, die industrieweit für die dringend notwendige Klimaneutralität temperaturkontrollierter Lieferketten benötigt werden. Alle Teilnehmer betonten die hohe Priorisierung dieses wichtigen Themas und die Absicht, durch verstärkte Zusammenarbeit an der Lösung der bevorstehenden Herausforderungen zu arbeiten.
„Der TempChain Experts Dialog hat eindrucksvoll bewiesen, dass bereits an vielen Stellen große Anstrengungen unternommen werden, das von der Weltklimakonferenz postulierte Klimaziel zu erreichen.“, resümiert Dr. Joachim Kuhn. „Nun gilt es, gemeinsam das bestehende Knowhow zu bündeln und Standards weiter zu entwickeln und in der täglichen Praxis auszurollen. Mit dem TempChain Experts Dialog wurde hierzu der erste, großartige Schritt dieses lebenswichtigen Weges getan, den wir nun zusammen mit allen weiteren interessierten Stakeholdern der Thermolieferketten weiter vorangehen wollen! Ich möchte hiermit nochmals alle Beteiligten der Branche dazu aufrufen, sich unserer Industrie-Initiative anzuschließen. Denn nur gemeinsam können wir dieser globalen Herausforderung begegnen.“
Eine Aufzeichnung des TempChain Experts Dialog wird ab dem 25.11.2021 unter https://va-q-tec.com/en/virtual-forum/#v26267-p22335 veröffentlicht.